Darf man einer kürzlichen gemeinsamen Presse-Aussendung von Ridesharing-Anbieter Uber und Autohersteller Hyundai glauben, werden fliegende Autos schon früher Realität sein als viele gedacht hätten. Zu diesem Schluss kam auch die Nachrichten-Agentur Reuters, die in einem aktuellen Artikel berichtete, dass Toyota Motors bislang bereits 400 Millionen Dollar in Joby Aviation investiert hat. Das Start-up will die Arbeitswege von Pendlern verringern, indem es Fahrzeuge konzipiert, die sich über verstopfte Straßen hinwegbewegen können. Die japanische Firma Skydrive Inc hat das bislang kleinste fliegende Auto entwickelt und auch bereits erfolgreich getestet. Der chinesische Autohersteller Geely investierte in das Startup Volocopter und Huyndai arbeitet gemeinsam mit Uber an deren Uber Elevate-Programm.
Uber Elevate kooperiert mit Hyundai
Das Air-Taxi-Programm des globalen Ride-Sharing-Anbieters Uber hat bislang wohl am meisten mediale Aufmerksamkeit bekommen. Bereits im Jahr 2016 gab Uber medienwirksam bekannt, dass das Unternehmen ehrgeizige Pläne schmiedet, was das Thema fliegende Autos betrifft. Das Programm bekam den klingenden Namen Uber Elevate und die Verantwortlichen der börsennotierten Firma gaben bekannt, dass die ersten Testflüge bereits im Jahr 2020 stattfinden sollen. Der offizielle Start des fliegenden Taxi-Services wurde damals für 2023 angekündigt.
Auf der diesjährigen CES (Consumer Electronics Show) gab Uber nun bekannt, dass der Autohersteller Hyundai in der Mission fliegende Autos mit von der Partie sein wird, inklusive detaillierter Pläne, wie das fliegende Vehikel aussehen und funktionieren soll. Das Personal Air Vehicle (PAV) von Hyundai wird mit insgesamt zwölf Rotoren ausgestattet sein, von denen sich zwei am hinteren Ende befinden und der Rest gleichmäßig um die eiförmige Kabine verteilt sein wird. Das Fluggerät soll vertikal vom Boden abheben, während es den Flug selbst auf den Flügeln des PAVs absolviert und zur vertikalen Landung wieder zum Rotor-Betrieb übergeht.
Wie stark ist Ubers Konkurrenz?
Doch Uber und Hyundai sind bei Weitem nicht die einzigen Firmen, die die ehemalige Zukunftsvision des fliegenden Autos in die Gegenwart bringen. Eine 2019 veröffentlichte Auflistung enthält mehr als 250 ähnliche Fluggeräte, die es bereits zu kaufen gibt. Ingenieure in Singapur, Nagoya und San Francisco absolvierten bereits erfolgreiche Testflüge mit ihren Geräten. Die Designs des Startups Volocopter erhielten außerdem bereits die Genehmigung der EASA, der Europäischen Agentur für Flugsicherheit. Die ersten kommerziellen Produkte im Bereich fliegende Autos sollen bereits in den nächsten zwei Jahren auf den Markt kommen.
Wie schnell werden sich fliegende Autos durchsetzen?
Etwaige technische Hürden für fliegende Autos sind schon längst überwunden. Allerdings wird es wohl noch eine Weile dauern, bis sich fliegende Autos auch im normalen Straßen- und Luftverkehr durchsetzen werden. Einerseits existieren bisher nur teure Prototypen und ob sich die kommerzielle Produktion für die Hersteller lohnen wird, ist fraglich. Die ersten Prototypen richten sich an besonders reiche Verkehrsteilnehmer, die in bevölkerungsreichen und verkehrsreichen urbanen Gegenden schnell kurze Trips absolvieren möchten. Die schnelle Fortbewegung zwischen Inseln wird ebenfalls als möglicher Anwendungsbereich genannt. Auf der anderen Seite ist bislang auch nicht klar geregelt, wie diese neue Branche an fliegenden Fortbewegungsmitteln gesetzlich reguliert werden soll, was viele Interessenten vom Kauf abhalten dürfte. Solange diese Frage nicht geklärt ist, werden fliegende Autos, trotz der ambitionierten Pläne von Uber und anderen, wohl eine Randerscheinung bleiben.