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Heimkino: Klangoptimierung

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Das eigene Heimkino ist endlich eingerichtet, die Leinwand hängt, die Boxen stehen, die Kabel sind verlegt und – der Sound klingt trotzdem furchtbar. Wir geben Tipps zur Raumakustik.
Wer viel Geld in ein privates Lichtspielhaus investiert, dessen Erwartungen sind in der Regel hoch, wenn der erste Film gestartet wird. Hochwertiges Equipment verschont einen aber nicht zwangsläufig von blechernem Sound, störenden Hall-Effekten und druckbefreitem oder dröhnendem Bass. Der Raum ist also das Zünglein an der Waage. Vor allem jetzt, da schwere Vorhänge und dicke Teppiche als Dämpfer im modernen Wohnzimmer eher selten zu sehen sind, klingt die High-End-Anlage trotzdem gerne mal nach nichts. Der Grund: Mitten und Höhen werden nicht ausreichend absorbiert.


Ungebetener Gast: Hall

Um zu wissen, wie der Raum am besten eingerichtet wird und mit welchen Hilfsmittelchen auf dem Weg zum perfekten Klang gearbeitet wird, muss man verstehen, wie die Akustik funktioniert. Trifft Schall auf ein ausreichend großflächigen Gegenstand, wird er zu einem gewissen Grad reflektiert. Zeigt ein Lautsprecher beispielsweise gerade auf eine Wand, kommen sich hin- und rücklaufender Schall in die Quere. Die Folge: Klangverfälschungen. Durch Klang-Optimierung lässt sich dieses Phänomen kompensieren.

Ob sich der Einsatz von Hilfsmitteln im großen Stil lohnt, kann übrigens jeder schnell für sich herausfinden, bevor der Raum auf Teufel komm raus modifiziert wird: Klatschen Sie in die Hände. Klingt’s natürlich, ist die Raumakustik in Ordnung. Hört sich das Klatschen komisch an und hallt nach, muss eine Lösung her.

Um dem Klanggraus entgegenzuwirken, reichen – abhängig von der Ausgeprägtheit des Effekts – oft schon konventionelle Mittel. Zum Beispiel: Großzügige Gardinen aufhängen, das Sofa ein Stück weit von der Wand wegziehen oder Teppiche verlegen. Außerdem sollten Sie bei der Wahl der Sitzmöbel-Garnitur Stoffbezug Leder vorziehen. Tritt der Hall-Effekt dennoch heftiger zu Tage und bleibt trotz obengenannter Tipps bestehen, muss leider auch mehr Absorption her. Und die lässt sich nicht mehr mit „Hausmittelchen“ erreichen. Spezielle Absorber sind gefragt.

Flache, mit Stoff bezogene Absorber sind relativ günstig zu haben (rund 70 Euro) und bringen vor allem in kleinen Räumen schon ab vier Stück deutliche Verbesserung. Wer’s optisch gerne etwas ansehnlicher hat, greift entsprechend auf Design-Absorber zurück. Hersteller wie Fast Audio oder RTFS bedrucken die Oberfläche nach den individuellen Wünschen des Nutzers. Dafür werden dann aber pro Quadratmeter zwischen 500 und 1500 Euro fällig. Spezielle Absorber haben aber noch einen weiteren Vorteil: Sie lassen sich gezielt in bestimmten Frequenzbereichen einsetzen. Grund für Hall sind meist überzogene Mitten.


Bass-Dröhnen

Wessen Wohnzimmer Rigipswände hat, hat von Haus aus weniger Ärger mit wummernden Bässen. Ansonsten gibt es auch spezielle Absorber, die auf die tieffrequentierten Töne abzielen. Die Kosten beginnen hier bei rund 70 Euro pro Stück. Der Nachteil spezieller Bassabsorber: Sie werden zwar meist in den Ecken des Zimmers installiert, nehmen aber auch mehr Platz in Anspruch, da sie voluminöser ausfallen als andere Absorber. Wie groß genau, hängt von der Stärke des Bass-Dröhnens ab. Oft reichen die Dinger aber fast bis zur Decke.

Andererseits: Für viele Heimkino-Fans gehört das Dröhnen beim Filmgenuss gerade in actionreichen Szenen dazu. Ob das der Intention des Regisseurs entspricht, steht auf einem anderen Blatt.