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Günstig im Ausland telefonieren

EU-Parlament schafft Roaming-Gebühren ab

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Vielreiser, die im Ausland nicht auf die Smartphone-Nutzung verzichten wollen, müssen sich mit hohen Preisen abfinden. Vielleicht nicht mehr lange, denn die EU will die Roaming-Gebühren abschaffen.

Bis zum 15. Dezember 2015 sollen Roaming-Gebühren der Vergangenheit angehören. Darüber haben die Abgeordneten am Donnerstag in Brüssel abgestimmt. Was den Initiatoren noch zum Erfolg fehlt: das OK der EU-Staaten. Die Reaktionen auf das EU-Vorhaben sind durchwachsener Natur.


Der europäische Verbraucherband Beuc blickt positiv in die Zukunft: „Derzeit nutzen 47 Prozent der Reisenden niemals mobiles Internet, weil die Datenkosten so obskur sind. Mit einem Verbot können wir davon ausgehen, dass die Internetnutzung einen Höchststand erreicht.“


Bernhard Rohleder, der Bitkom-Geschäftsführer, sieht die Angelegenheit mit deutlich negativeren Gefühlen. Seiner Meinung nach würden die Preise durch ein Roaming-Verbot in jedem Fall in die Höhe schnellen. Das Preisgefüge in der Mobilkommunikation würde so ins Rutschen gebracht und Verbraucher an anderer Stelle zusätzlich belastet. Die Abschaffung lohne sich zwar für Geschäftsleute, nicht aber für selten reisende, einkommensschwächere Bevölkerungsgruppen, da die Preise für Inlandstelefonate und mobile Internetnutzung zwangsläufig steigen würden. Darüber hinaus seien Netzbetreiber wie Telekom und Co. von den aus Roaming bezogenen Erlösen abhängig, um den Netzausbau in Milliardenhöhe stemmen zu können.

 

Roaming-Gebühren nehmen ab

Zwar verschwänden die Roaming-Kosten mit dem EU-Beschluss Ende 2015 auf einen Schlag, die EU drückt die Kosten aber ohnehin konstant nach unten. So sinken die Gebühren zum 1. Juli 2014 wieder ein Stück weit. Ausgehende Telefonate kosten dann nicht mehr 24, sondern 19 Cent pro Minute. Die Kosten für eingehende Anrufe sinken von sieben auf fünf Cent. Für SMS-Versand werden künftig sechs Cent fällig, nicht mehr acht, und Downloads schlagen dann mit 20 Cent pro Megabyte zu Buche, statt mit 45 Cent.

 

Weniger Abgaben durch Kreditkarten-Nutzung

Allerdings sollen nicht nur die Roaming-Gebühren weg, sondern auch die EC- und Kreditkartennutzung im Ausland soll günstiger werden. Das Europaparlament stimmte auch hierüber ab. Deshalb sollen sich die Gebühren, die die Bank des Händlers an die Bank des Kunden bezahlt (Interbankenentgelt)  künftig auf maximal 0,3 Prozent des Umsatzes  belaufen. Ob sich dieses Vorhaben durchsetzt, hängt ebenfalls davon ab, ob sich das EU-Parlament und die EU-Staaten einigen können.