Smartwatch: Smarte Chronographen oder Möchtegern-Agenten-Uhr? getty images

Smartwatch: Smarte Chronographen oder Möchtegern-Agenten-Uhr?

Das Smartphone in der Tasche, die Smartwatch am Handgelenk – so sollte der Technikaffine künftig herumlaufen, wenn es nach Sony und Samsung geht. Sind die neuen Hightech-Armbanduhren aber wirklich so smart?
Man kennt die Entwicklung, die Armbanduhren gerade durchmachen, vom Handy: Die ersten ihrer Art waren nicht gerade kompakt, erfüllten aber ihren Zweck. Irgendwann wurden die mobilen Telefone dann schlanker und leichter, jetzt dreht sich das Trend-Karussell wieder in die andere Richtung, was das sogenannte Phablet, die Entwicklungsstufe zwischen Smartphone und Tablet, nur allzu deutlich macht.


Samsung Galaxy Gear

Auch bei dengalaxygear artikelbild2 Uhren werden wieder größere Brötchen gebacken. Heute erfahren die praktischen Zeiteisen aber nicht nur einen Aufschwung in Sachen Größe, sondern auch in ihrer Funktionsbandbreite. Die Smartwatch kann deshalb mehr als nur Datum und Uhrzeit ansagen sowie das Handgelenk zieren. Sony und Samsung geben sich als Vorreiter der modernen Uhrenmacher. Letzterer führt mit der Galaxy Gear eine interessante Armbanduhr vor. Mit Farbscreen, Kamera und App-Unterstützung soll es der Chronograph ans Handgelenk der Technik-Affinen schaffen. Anders als herkömmliche Uhren, entfaltet Samsungs Smartwatch ihr Potenzial aber nur dann, wenn sie mit einem passenden Smartphone oder Tablet verbunden wird. Ein Begleitgerät also, oder Companion Device, wie es Samsung nennt, ist praktisch unerlässlich. Die Kopplung erfolgt mittels Bluetooth, funktioniert aktuell aber nur mit dem Galaxy S4.

Ist dies der Fall, zeigt die Uhr auf dem Display den Eingang von SMS, Messenger-Nachrichten oder E-Mails an. Während Anrufe in bester Agenten-Manier auf der Uhr entgegengenommen werden können, lassen sich Nachrichten aber nicht direkt aufrufen. Auf dem kleinen 1,6-Zoll-Screen würde das aber ohnehin zu Augenkrebs führen. Selbiges gilt für weitere Funktionen wie den Musikplayer. Lediglich Videos abspielen und Fotos betrachten ist mit der Smartwatch direkt möglich. Dank einer integrierten 1,9-Megapixel-Kamera sind mit der Gear auch Foto- und Video-Aufzeichnungen möglich. Letztere sind allerdings auf zehn Sekunden begrenzt und allgemein lässt die Qualität der Schnappschüsse und Filmchen doch zu wünschen übrig. Das ist der mageren Auflösung von 320 x 320 Pixeln geschuldet.

Immerhin fallen die Dateien so verhältnismäßig klein aus, was in Anbetracht des geringen Fassungsvermögens der Smartwatch auch Sinn ergibt. Ab Werk spendiert Samsung 512 Gigabyte Arbeitsspeicher und vier Gigabyte Flash-Speicher. Ein nachträgliches Aufrüsten ist mangels Schnittstellen nicht möglich. Ärgerlich, vor allem, da es der Galaxy Gear an eigens für ihre Zwecke angepassten Anwendungen nicht mangelt. Zum Start sollen bereits mehr als 70 Apps verfügbar sein, darunter Klassiker wie Runtastic oder Tripit. Als Akkuleistung gibt Samsung zwei Tagen an, die Veröffentlichung ist für den 25. September 2013 zum Preis von 299 Euro angesetzt.


Sony Smartwatch 2smartwatch2 artikelbild2

Einen Teil der Features hat auch Sonys Smartwatch 2 drauf. Das Pendant der Japaner kommt etwas kleiner daher und löst deshalb mit 220 x 176 Pixeln bei einer Diagonalen von 1,63 Zoll auf. Die Folge: eine unschärfere Darstellung. Auch wird auf eine Kamera verzichtet und die Annahme von Anrufen ist nur indirekt möglich, sodass das Smartphone zwangsweise aus der Tasche muss. Cool hingegen: Über optionale Apps lassen sich auf dem Bildschirm Features wie Wetter-Widgets und Timer installieren. Besagte Anwendungen sind im Google Play Store erhältlich und müssen nicht von Sony direkt stammen. Genau wie das per NFC oder Bluetooth 3.0 angeschlossene Smartphone. Laut Hersteller ist die Smartwatch 2 mit allen Smartphones kompatibel, die Android 4.0 oder  höher als Betriebssystem nutzen.

Der Designpunkt geht ebenfalls an die Sony-Smartwatch. So verfügt die Sony über ein deutlich flacheres Gehäuse als die Samsung. Das Display wird dabei von einem schicken Rahmen aus gebürstetem Aluminium eingefasst, während die Oberseite aus Glas daherkommt. Das zugehörige Armband ist aus Gummi und in verschiedenen, knalligen Farben zu haben, auch ein Metallarmband ist geplant. Schick! Zudem wurde die Uhr nach dem Standard IP57 gefertigt, was dem Gerät Staubresistenz und kurzzeitiges Untertauchen zertifiziert. Bis zu 30 Minuten kann das Gerät in einer maximalen Tiefe von einem Meter verharren, ohne Schaden zu nehmen. Sony bringt seine Smartwatch 2 Ende September 2013 beziehungsweise Anfang Oktober 2013 zum Preis von 200 Euro auf den Markt.