Size matters: Bildschirmdiagonale in 10 Jahren fast verdoppelt gettyimages
  • 20. October 2020
  • Redaktion
Testberichte.de wertet Daten zur Smartphone-Geschichte aus

Size matters: Bildschirmdiagonale in 10 Jahren fast verdoppelt

Highend-Smartphones halbieren Preis nach zwei Jahren, Start-Preise von Einsteiger-Modellen bleiben stabil, USB-C und kontaktloses Bezahlen werden zum Standard, Wasserdichtigkeit immer häufiger, eSIM noch selten.

2010 maß die Bildschirmdiagonale von Smartphones durchschnittlich 3,4 Zoll (8,5 cm), fünf Jahre später waren es 5,1 Zoll (13 cm) und mittlerweile liegt der Wert bei stolzen 6,3 Zoll (16 cm). Wer dachte, der Trend zur stetig wachsenden Handygröße würde gestoppt, bevor die Geräte das Hosentaschenformat sprengen, sieht sich getäuscht: Die Displays der Highend-Geräte bringen es mittlerweile auf 6,7 Zoll (17 cm), sogar die preisgünstigen Einsteiger-Modelle kommen auf gut 6 Zoll (über 15 cm).

Fat Boys: Gewicht steigt mit der Größe auf rund 200 Gramm

Das Gewicht der smarten Mobiltelefone hat entsprechend der wachsenden Displaygröße stetig zugenommen: Mittelklasse bis Spitzenklasse-Modelle gleichen sich zwischen 202 und 207 Gramm nahezu an. Lediglich die Einsteigermodelle liegen mit durchschnittlichen 188 Gramm noch unter der magischen 200 Gramm-Grenze.

Konditionsschwäche bei den Akkus - das leidige Thema

Seit Jahren sagen alle Umfragen zu Smartphones dasselbe: Kunden wünschen sich mehr Akkulaufzeit. Es entbehrt daher nicht einer gewissen Tragik, dass die Akkukapazität zwar objektiv stetig steigt (sie liegt mittlerweile bei 4.000 bis 4,800 mAh), aber in der Alltagsnutzung faktisch nicht zum Tragen kommt und gefühlt seit Jahren stagniert. Das liegt schlicht daran, dass die zusätzliche Akkuleistung für die größeren Bildschirme, bessere Kameras und stärkere Prozessoren benötigt wird.

USB-C wird neuer Standard und verdrängt die Kopfhörerbuchse

Der sogenannte USB-C Standard setzt sich durch und bringt viele Vorteile: Lade- und Datenübertragungsgeschwindigkeit steigen und dank zwei gleicher Seiten entfällt das bei den alten Micro-USB-Steckern übliche Gefummel beim Einstecken. Gleichzeitig macht USB-C die klassische Kopfhörerbuchse (Klinke) überflüssig, Nutzer klassischer Kabelkopfhörer müssen sich dafür nun aber extra einen Adapter zulegen. Kleiner Trost: Neue Einsteiger- und Mitteklassegeräte verfügen auch heute noch meist über einen Klinkenanschluss.

Kontaktloses Bezahlen meist möglich, eSIM noch selten

Das kontaktlose Bezahlen mit dem Handy hat durch Corona nochmal eine höhere Bedeutung erlangt. Die gute Nachricht lautet: Alle Smartphones der Spitzenklasse verfügen über die dafür nötige NFC-Technologie (Near Field Communication), in der Oberklasse und Mittelklasse sind es 80 Prozent der aktuellen Modelle. Bei den niedrigpreisigen Geräten sind es immerhin ein Drittel, es ist also auch mit kleinem Geldbeutel möglich, den kontaktlosen Bezahlservice zu nutzen.

Smartphones sind immer häufiger wasserdicht

Wer auf ein wasserdichtes Telefon wert legt, muss dagegen tiefer in die Tasche greifen und beim Kauf genau auf die Eigenschaften achten: Immerhin 6 von 10 Modellen der Spitzenklasse können unbeschadet ins Wasser fallen. In der Ober- und Mittelklasse erlaubt das nur noch jedes fünfte Gerät.
Die festverbaute eSIM-Karte ist nur einem knappen Viertel der gegenwärtigen Highend-Geräte vorbehalten. In den drei Segmenten darunter kommt sie praktisch noch gar nicht vor.

Preisverfall: 50 Prozent bei Spitzen-Modellen, bei Einsteiger-Geräten kaum Ersparnis

Ein Highend-Gerät kostet bei Markteinführung im Mittel rund 1.050 Euro und pendelt sich erst 23 Monate später bei 560 Euro ein - der Preis sinkt also um rund die Hälfte. Bei Oberklasse (von 630 Euro auf rund 400 Euro) und Mittelklasse (von knapp 290 Euro auf gut 200 Euro) beträgt der Preisverfall ungefähr je ein Drittel innerhalb von 10 Monaten, nachdem sie in den Handel gekommen sind. Nur Einsteigergeräte-Preise ändern sich kaum, sie mäandern zwischen 140 und 115 Euro ohne klaren Trend nach oben oder unten.

Populärste Hersteller bei Testern: Samsung überholt Nokia erst 2013

Ältere Semester wissen es noch: Ein finnischer Hersteller namens Nokia hat viele Jahre den Handymarkt dominiert. Das spiegelt sich naturgemäß in der Anzahl der getesteten Geräte und der Häufigkeit der Tests pro Gerät wider. Testberichte.de hat alle seit Januar 2005 erfassten Handytests addiert und den Top-10 Herstellern zugeordnet. In einer Animation lässt sich im Zeitraffer auf eindrucksvolle Weise die Entwicklung der Bedeutung einzelner Hersteller nachvollziehen. So wird Nokia im Januar 2013 erstmals vom chinesischen Hersteller HTC (mit 2.520 Handytests) vom Thron gestoßen. Erst knapp vier Jahre später (Oktober 2016) setzt sich Samsung endgültig an die Spitze (3.191 Handytests). Heute bringen es die Koreaner in der Testberichte.de-Datenbank auf 3.434 Geräte-Tests, HTC auf 3.289 und Nokia auf 3.182. Mit weitem Abstand folgen LG, Huawei, Sony, Motorola, Sony Ericsson, Apple und RIM.

Nutzerzufriedenheit steigt - trotz gleichbleibender Testnoten

Betrachtet man die durchschnittlichen Testnoten in den vier Segmenten über die vergangenen fünf Jahre, so sind sie mit leichten Schwankungen weitgehend stabil geblieben (Note 2,5 in der Einsteigerklasse, 2,2 in der Mittelklasse, 1,8 in der Oberklasse und 1,7 in der Spitzenklasse). Im selben Zeitraum haben sich die Nutzerbewertungen (von Testberichte.de zur besseren Vergleichbarkeit umgerechnet in Schulnoten) in allen Segmenten deutlich verbessert von der Spanne 2,3 bis 2,5 auf den Bereich zwischen 1,6 und 1,8. Bemerkenswert ist, dass Smartphone-Nutzer Einsteiger- und Mittelklasse-Geräte deutlich besser bewerten als diese in Tests abschneiden, während die Einschätzungen von Testern und Nutzern der teureren Geräte sehr ähnlich ausfallen.

So wurde ausgewertet

Grundlage der Auswertung sind die seit 2005 von Testberichte.de erfassten Daten zu Handys und deren Tests (Quellen: Datenblätter, Handytests in Testmagazinen und Kundenmeinungen). Je nach Aussagekraft und Datenqualität zu bestimmten Aspekten wurden kürzere Zeiträume betrachtet als die gesamten 15 Jahre. Die Betrachtungszeiträume enden immer im Jahr 2020. Der Auswertungszeitraum ist der jeweiligenGrafik zu entnehmen. In vielen Fällen wurde die Auswertung in folgende vier Preissegmente unterteilt:

Einsteigerklasse: Smartphone, das für wenig Geld einfache Aufgaben wie Telefonie oder Internetnutzung zuverlässig erlaubt. Bei anspruchsvollen Anwendungen wie 3D-Spielen und Medienbearbeitung sowie bei der Kamera muss aber mit Einschränkungen gerechnet werden. Ein aktuelles Beispiel ist das Xiaomi Redmi Note 9.
Mittelklasse: Smartphone mit durchschnittlicher Hardware- und Kameraausstattung sowie genügend Kraft für alle gängigen Anwendungen inklusive einfacher Spiele. Ein aktuelles Beispiel ist das OnePlus Nord.
Oberklasse: Smartphone mit leistungsstarker Hardware und gehobener Ausstattung, mit dem auch anspruchsvolle Anwendungen und Spiele ohne große Kompromisse funktionieren. Ein aktuelles Beispiel ist das Asus ROG Phone 3.
Spitzenklasse (Highend-Geräte): Smartphone aus dem Hochpreissegment, das sich durch topaktuelle Hardware, fortschrittliche Kameras sowie technische Neuerungen oder besondere Ausstattungsmerkmale abhebt. Ein aktuelles Beispiel ist das Samsung Galaxy S20 Ultra 5G.